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7 Faktoren, die unsere Selbstliebe blockieren

Selbstliebe – ein großes Thema, mit dem viele Menschen heutzutage ein großes Problem haben. Hier habe ich darüber berichtet, welche Konsequenzen mangelnde Selbstliebe in meinem Fall mit sich gebracht hat: Nämlich, dass ich meinen Wert ausschließlich über mein Gewicht und die Tatsache, dass ich in die kleinste Kleidergröße passte, definierte – unbedeutende Faktoren, die aber in unserer Gesellschaft und in Zeiten von instagram & Co. einen unverschämt hohen Stellenwert haben. Je dünner, desto schöner, beliebter, erfolgreicher. Dieses ungesunde Denkmuster resultierte – in Kombination mit der Abwesenheit jeglicher Selbstliebe – in der Entstehung eines destruktiven Verhaltens, das in meinem Fall beinahe mit einer ernst zu nehmenden Krankheit geendet hätte.

Wie geht denn aber nun dieses „Selbstliebe“, das immer überall gepredigt wird? Was kann man aktiv tun, um in unserer Welt der Oberflächlichkeiten und des Materialismus zu sich selbst zurück zu finden? Geht das überhaupt? Diese Frage musste ich mir im letzten halben Jahr wieder und wieder stellen – und ich bin noch nicht am Ziel angekommen. Was ich aber in diesem Beitrag teilen möchte, sind Dinge, mit denen ich mich auf meiner Reise zu mehr Selbstliebe auseinandersetzen musste und die wir tun (oder besser nicht tun) sollten, um unsere Selbstliebe, von der wir so lange getrennt waren, endlich wiederentdecken und kultivieren zu können.

Wichtig: Selbstliebe wird oft als Egoismus fehlverstanden, diese Interpretation ist jedoch fatal! Sich selbst zu lieben, hat mit Egoismus absolut nichts zu tun. Für mich bedeutet Selbstliebe, dass wir uns nach innen richten, unser wahres Wesen und unseren wahren Wert erkennen und dass wir an uns selbst wachsen. Faktoren, die uns davon abhalten können, Selbstliebe zu praktizieren, gibt es reichlich – in diesem Artikel möchte ich 7 solcher Gründe aufzählen und gleichzeitig dazu inspirieren, destruktive Verhaltens- und Denkweisen zu hinterfragen und zu ändern.

 

1. Unrealistische Erwartungen & Ungeduld

Wie so oft im Leben tendieren wir auch beim Thema Selbstliebe dazu, sofort messbare Ergebnisse sehen zu wollen. Selbstliebe ist jedoch nichts, das wir von heute auf morgen erreichen können – es ist vielmehr ein Prozess, eine Reise zu sich selbst. Und als solche sollten wir diese auch anerkennen. Jeder kleine Schritt, jede noch so kleine Veränderung in die richtige Richtung, bringt uns unserem Ziel näher und verdient daher, wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Jede Veränderung bringt uns weiter – auch, wenn es auf den ersten Blick und an der Oberfläche nicht so scheint. Wie wäre es einmal damit, Dinge längerfristig auszuprobieren und ein wenig abzuwarten, wie es uns damit geht – anstatt neue Prozesse abzubrechen, sofern sich nicht schon nach kürzester Zeit eine Veränderung einstellt? Wie wäre es damit, darauf zu vertrauen, dass alles, was wir unternehmen, um zu wachsen, sich auszahlen wird? Nur wir selbst können unser Leben beeinflussen, wir selbst haben es in der Hand, Selbstliebe zu praktizieren und dadurch glücklicher zu werden. Wichtig ist nur (wie in so vielen anderen Bereichen unseres Lebens auch), überhaupt einmal anzufangen – und zwar ohne übertriebene Erwartungen an die Ergebnisse unserer Handlungen.

 

2. Wettbewerbsdenken & Vergleiche mit Anderen

Nichts ist zerstörerischer als der ständige Vergleich mit anderen, dem wir uns aussetzen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass es fast unmöglich scheint, sich in dieser Welt, die durch materialistisches Denken und Oberflächlichkeiten geprägt ist, von ständigen Vergleichen mit anderen Menschen abzuwenden. Unser Privat- und Berufsleben sowie unser gesamter Alltag sind durch ständiges Leistungsdenken geprägt: Wer sieht besser aus, wer ist sportlicher, wer verdient mehr, wer hat die bessere Ausbildung genossen, wer verfügt über mehr Kompetenzen, wer hat das schönste Auto, wer die tollste Wohnung, wer macht die atemberaubendsten Reisen?

Schon seit unserer frühen Kindheit ist unser Unterbewusstsein diesen ungesunden Denkweisen ausgesetzt und wird entsprechend konditioniert – und je älter wir werden, desto mehr ergreift das Leistungs- und Wettbewerbsdenken Besitz von uns. Manchmal wirkt es sich vermeintlich positiv auf uns aus – nämlich dann, wenn wir die Vergleiche, die wir anstellen, scheinbar gewinnen und uns in Selbstbestätigung baden können. Viel häufiger wird es aber passieren, dass wir das Nachsehen haben – denn irgendjemand wird in irgendeinem Bereich des Lebens immer besser sein als wir – woraufhin wir uns als Versager fühlen und unsere Wertschätzung für uns selbst drastisch reduzieren. Ich habe gelernt, dass es keinen Sinn hat, Vergleiche anzustellen – egal, welchen Lebensbereich das betrifft. Wir alle sind einzigartig, wir alle sind genug. Natürlich steckt eine Absicht dahinter, dass wir uns über unwichtige Dinge definieren und uns mit anderen messen sollen – das erzeugt negative Gedanken (siehe nächster Absatz), macht Selbstliebe unmöglich und resultiert außerdem in der Illusion des Getrenntseins, von der wir uns unbedingt loslösen müssen.

 

3. Negatives Gedankengut

Unsere Gedanken sind mächtiger, als wir es uns vorstellen können. Gedanken wie Neid, Wut, Hass und Eifersucht stellen eine immense Blockade für unser inneres Wachstum und unseren Weg hin zu mehr Selbstliebe dar. Auch, wenn wir durch Worte oder Taten durch andere Menschen verletzt wurden, so ist es enorm wichtig, dass wir allen Menschen, die uns bewusst oder unbewusst verletzt haben, vergeben können – ganz besonders uns selbst. Vergebung ist ein Thema, an dem ich selbst noch sehr viel und sehr intensiv arbeiten muss. Hier könnt ihr mehr darüber lesen, welche Rolle Vergebung für unseren Heilungsprozess spielt. Liebevolle Gedanken und eine positive Grundeinstellung ändern alles.

Das Wissen, dass wir selbst unsere Realität durch unsere Gedanken erschaffen, hat mein Leben radikal verändert. Ein negativer und pessimistischer Mensch, der grundsätzlich alles schlechtredet und unaufhörlich Schwarzmalerei betreibt, wird es schwer haben, Positivität  und Freude in sein Leben zu lassen. Das Gesetz der Anziehung besagt, dass genau die Signale, die wir aussenden, auch zu uns zurückkommen werden – denkt einmal darüber nach 🙂

 

4. Schädliche Beziehungen

Wie sollen wir uns selbst wertschätzen, wenn wir uns in der Gesellschaft eines oder mehrerer Menschen befinden, dessen Verhalten unser Selbstwertgefühl permanent herabsetzt? Richtig, das kann nicht funktionieren. Niemals. Es ist daher wichtig, unsere Beziehungen zu prüfen. Das soll nicht heißen, dass man eine gut funktionierende Beziehung plötzlich infrage stellen muss. Wenn aber unsere Beziehungen uns nicht gut tun, wir schlecht behandelt werden, unser Partner uns herablassend behandelt und Freundschaften sich hauptsächlich durch Neid und Missgunst auszeichnen – dann ist es für uns besser, uns von unserem Partner zu trennen oder Freundschaften zu beenden – auch wenn dieser Schritt erst einmal sehr schmerzt. Auch mit diesem Thema war ich in der Vergangenheit bereits selbst konfrontiert. Oft halten wir es für unmöglich, eine Freundschaft, Partnerschaft oder gar eine Ehe zu beenden. Uns selbst zur Priorität zu machen ist aber ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Selbstliebe. Wir dürfen unser Seelenheil nicht für die Erwartungen, die andere an uns stellen, opfern. Die Angst, versagt zu haben oder sich vor Familie oder Freunden für seine Entscheidungen rechtfertigen zu müssen, darf uns niemals daran hintern, das zu tun, was für uns selbst am besten ist. Was nicht gut für uns ist, muss beendet werden – seien das unsere Denkweisen, unsere Ernährung oder eben unsere Beziehungen.

 

5. Unbewusste Ernährung

Selbstliebe bedeutet natürlich auch, auf das körperliche Wohlergehen zu achten und dieses zu priorisieren. Bewusst und natürlich zu essen, ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die Praktizierung von Selbstliebe geht. Unser physischer Körper ist kein Mülleimer, also sollten wir ihn auch nicht als solchen behandeln. Bewusste Ernährung bedeutet, die Herkunft, Qualität und Menge der Lebensmittel, die wir konsumieren, zu hinterfragen. Welche Nahrungsmittel fördern unser Wohlbefinden und wieviel Essen tut uns gut? Ernährung ist sehr individuell – daher ist es umso wichtiger, bewusst und achtsam, d.h. ohne jegliche Ablenkung, zu essen und genau darauf zu achten, was wir vertragen und was nicht. Ernährung ist Körperpflege von innen und Nahrung ist unser Treibstoff zum Leben – sie hat viel mehr Wertschätzung verdient, als viele von uns ihr aktuell zugestehen.

 

6. Fehlende Rituale im Alltag

Feste Essens- und Schlafzeiten, sportliche Aktivitäten, Meditation, Spaziergänge, das Lesen eines Buches, ein heißes Bad bei Kerzenschein – all das sind Rituale, die uns stärken und die Balsam für unsere Seele sind. All diese Rituale sind essentiell, um Selbstliebe kultivieren zu können. Wie oft stellen wir unsere alltäglichen Verpflichtungen in den Vordergrund – Rituale, die zu unserem inneren Wachstum beitragen können, kommen dann häufig zu kurz. Wir geben vor, keine Zeit, keine Energie, keine Muße zu haben, um Rituale in unserem Alltag zu etablieren und diese einzuhalten. Rituale erfordern Disziplin. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gilt aber auch hier: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier! Nach einigen Tagen oder Wochen, in denen neue Rituale uns besonders viel Disziplin abverlangen, wird es uns immer leichter fallen, die so wichtige Zeit, die wir ganz bewusst uns selbst widmen, zu priorisieren.

 

7. Mangelnde Achtsamkeit

Selbstliebe hängt stark davon ab, inwieweit wir fähig sind, im jeweiligen Moment zu verweilen. Wenn unsere Gedanken ständig in der Vergangenheit festhängen oder sich bereits auf Dinge in der Zukunft ausrichten, wird es schwierig, den Zugang zu sich selbst zu finden und wirkliche Selbstliebe auszuüben. Dann werden wir von Ablenkung, Sorgen und Zukunftsängsten dominiert, anstatt uns auf den jeweiligen Moment zu konzentrieren und einfach nur wir selbst zu sein. Sich immer öfter zuzugestehen, einfach nur man selbst sein zu können, präsent zu sein, ohne Gedanken an die Vergangenheit oder die Zukunft zu verschwenden, ist jedoch ebenfalls unabdingbar, um Selbstliebe erfahren zu können. Durch Achtsamkeit haben wir die Möglichkeit, Stress und negative Gedankenmuster zu entkräften und bei uns selbst anzukommen – ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Selbstliebe.

 

Zum Abschluss eine schöne Zusammenfassung zur Selbstliebe in akustischer Form

Diana

„What you seek is seeking you“ (Rumi)

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