Vegetarisch im Allgäu?
Da war er endlich: Der August, und mit ihm unser langersehnter Urlaub!
Es sollte für eine Woche an den Bodensee und ins Allgäu gehen und wir freuten uns sehr auf die Freizeit, etwas Entspannung und wunderschöne Wanderungen in den Bergen – einen klitzekleinen Beigeschmack hatte die ganze Angelegenheit jedoch: Ich bin überzeugte Vegetarierin – und mache ausgerechnet in dem Teil Deutschlands, der als Paradies für Weißwurst- und Hax’n-Liebhaber gilt, Urlaub? Ich stellte mich schon auf eine Woche voller Verzicht und einseitiger Ernährung ein – insbesondere im Hinblick auf die Zeit, die wir direkt im Allgäu verbringen würden. Ich sollte aber eines Besseren belehrt werden!
Leider hatten wir häufig schlechtes Wetter, sodass wir uns auf die Suche nach etwas kürzeren Touren begaben, die auch bei unsicherer Wetterlage gewandert werden können. In der Nähe von Pfronten konnten wir dann eine Route ausfindig machen, deren Ziel die Hündeleskopfhütte, ihres Zeichens die „Erste vegetarische Hütte in den Alpen“, sein sollte! Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen – und so ging es stramm bergauf, bis wir schließlich unser Ziel auf 1180m erreichten. Vor der Hütte wurden wir von zwei unglaublich herzlichen Damen empfangen, von denen eine sich später noch als die Wirtin persönlich herausstellen sollte.
Die Hütte selbst ist nicht sehr groß, der Faktor Gemütlichkeit wird hier dafür umso größer geschrieben. Fleischhaltige Speisen sucht man auf der Karte tatsächlich vergebens – stattdessen finden sich hier hausgemachte, biologische, vegetarische und sogar vegane Speisen zu moderaten Preisen, die in uriger Atmosphäre genossen werden können. Wir spürten förmlich, wieviel Hingabe und Energie die Wirtin und ihre Mitarbeiter in ihr Herzensprojekt einer vegetarischen und biologischen Hütte stecken. Selbst die Seife auf den Toiletten ist hochwertig, biologisch und vegan!
Die Speisekarte beinhaltet neben den klassischen Brotzeiten (die hier natürlich nur in vegetarischer Form gereicht werden) auch besondere Tagesgerichte – z.B. eine vegane Zucchinilasagne und veganen Kaiserschmarrn. Wir stärkten uns nach unserer regenreichen Wanderung mit herrlichen hausgemachten Käsespätzle – es waren die besten Käsespätzle, die wir während unseres Urlaubs gegessen haben! – zu denen ein riesengroßer und sehr frischer Salat gereicht wurde. Anschließend ließen wir unseren Aufenthalt auf der Hütte bei einem Stück selbstgemachtem Mandelkuchen und einem Cappuccino ausklingen. Die Bedingungen im Kaffeeanbau sind bekanntermaßen nicht ganz unproblematisch – die Wirtin der Hündeleskopfhütte legt aber auch hier großen Wert darauf, dass ihr Kaffee biologischen und nachhaltigen Ursprungs ist.
Das Konzept der Hündeleskopfhütte ist in Deutschland einmalig und bietet eine willkommene Abwechslung zu der deftigen Kost, die man normalerweise von den Hütten im Allgäu gewohnt ist. Wir kommen gern wieder und legen allen, die einen Aufenthalt in oder um Pfronten planen, einen Besuch auf dieser außergewöhnlichen Hütte sehr ans Herz.
Wer mehr erfahren möchte, kann sich hier über die sympathische Wirtin und ihre Hütte informieren: https://huendeleskopfhuette.de/