Ist Fasten gesund? Mein Fastentagebuch (Teil 1)
Inhalt
Ist Fasten gesund oder nicht?
Bisher hatte ich keinen Zweifel daran, dass das Fasten gesund und wichtig für uns ist. Inzwischen weiß ich: Das Fasten und ich, wir werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr…aber beginnen wir von vorne! Wenn ihr uns auf instagram folgt, habt ihr sicher mitbekommen, dass ich kürzlich meine erste Fastenkur gestartet habe und guter Dinge war – bis mein Körper mit einem Paukenschlag dafür sorgte, dass ich sie frühzeitig beenden musste. Aus knapp sieben Tagen konnte ich dennoch viel mitnehmen. Meine Erfahrungen teile ich hier in Form eines Fastentagebuchs mit euch. Gleichzeitig hoffe ich, dass dieser Beitrag möglichst viele eurer zahlreichen Fragen beantworten kann.
Wie kam ich zum Fasten?
Schon lange spielte ich mit dem Gedanken, meinen Körper durch eine mehrtägige Fastenkur zu entlasten. Einfach mal die Reset-Taste zu betätigen und bei null anzufangen. Ich mag die Idee, dem Körper durch die Einsparung der Verdauungsarbeit die Möglichkeit zu geben, selbst heilend tätig zu werden. Sich zu regenerieren, zu reinigen und schädliche Pilze und Parasiten zu beseitigen. In letzter Zeit häuften sich bei mir (wieder einmal) diverse körperliche Symptome, von denen ich annahm, dass ich sie durch eine Fastenkur nachhaltig beseitigen könnte. Verschiedene Ratgeber und Videos zu diesem Thema sowie zahlreiche positive Erfahrungsberichte ließen mein Interesse weiter wachsen. Auch meine Mutter fastet seit vielen Jahren und fühlt sich damit immer sehr wohl.
Was mir bisher noch fehlte, war der entscheidende Impuls, die Kur wirklich zu starten und durchzuziehen. Ich hatte sehr viel Respekt vor dem Verzicht auf feste Nahrung und auch das Thema „Einlauf“ wirkte auf mich, nun ja, eher abschreckend. Das änderte sich mit unserem energiereichen Ausflug in den Harz. Dieser schenkte mir enorm viel Kraft und den felsenfesten Glauben daran, eine Fastenkur durchhalten zu können. Und so dachte ich mir: „Wenn nicht jetzt, wann dann?!“
Hinsichtlich der Dauer der Kur orientierte ich mich an einem Ratgeber von Dr. Rüdiger Dahlke. Darin ist von einem Minimum von 6 Tagen die Rede, die ich auf jeden Fall einhalten wollte. Wäre es mir nach diesen 6 Tagen gut gegangen, hätte ich die Kur definitiv noch weiter fortgesetzt.
Wie habe ich gefastet?
Vor jedem Fasten werden 1-2 Entlastungstage empfohlen, die man nutzt, um den Körper an die bevorstehende Nahrungskarenz heranzuführen. Das Fasten selbst kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden: Sehr populär ist das reine Wasserfasten, aber auch das Saft- und Suppenfasten erfreut sich großer Beliebtheit. In meinem Ratgeber ist sogar ein grüner Smoothie pro Tag erlaubt. Ich bin ganz undogmatisch an die Sache herangegangen und habe mein Fastenprogramm intuitiv durchgeführt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dieses Vorgehen richtig und wichtig für mich war.
Meine Kur habe ich am 16.10. mit einem Entlastungstag begonnen, an dem ich mich von Gemüsesuppe und frischem, sehr gründlich gekauten Obst ernährte. An diesem Tag war ich sehr motiviert und voller Vorfreude auf die bevorstehende Fastenzeit, mir ging es sehr gut. Eigentlich wollte ich so sanft wie möglich starten und zwei Entlastungstage einlegen, doch am Morgen des (geplanten) zweiten Entlastungstages fühlte ich mich so gut, dass ich ihn kurzerhand zum ersten Fastentag ernannte.
Tag 1, 17.10.2018
Diesen ersten Fastentag startete ich mit einem frisch gepressten Selleriesaft. Mittags und abends gab es dann jeweils den Sud einer selbstgemachten Gemüsesuppe. Meine anfängliche Euphorie wurde gedämpft, als es mir im Laufe des Tages zunehmend schlechter ging – ich fühlte mich unwohl, war geplagt von einem starken Hungergefühl, Kopfschmerzen und Schwindel. Nachdem Tobi eine Weile auf mich eingeredet hatte, sah ich ein, dass ein Einlauf unumgänglich war (diesen hatte ich ursprünglich erst für den zweiten Fastentag vorgesehen). Meinen allerersten Einlauf führte ich am Nachmitttag mit einem halben Liter körperwarmem Wasser durch. Nach meiner „Premiere“ auf diesem Gebiet ging es mir deutlich besser und voller Begeisterung stellte ich fest, dass meine Ängste und Bedenken im Hinblick auf diese Art der Darmreinigung absolut unberechtigt waren. Eine Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin!
Tag 2, 18.10.2018
Das befreite Wohlgefühl begleitete mich auch durch den zweiten Fastentag, der rundum gut verlief. Ich nahm etwas verdünnten Möhren-Sanddorn-Saft und meine selbstgemachte Brühe zu mir und wunderte mich doch sehr darüber, dass mein Bauch bereits am zweiten Fastentag sehr flach war. Ich fühlte mich pudelwohl, innerlich gereinigt und führte im Eifer des Gefechts direkt einen weiteren Einlauf durch, ebenfalls völlig ohne Probleme. Ein Hungergefühl war vorhanden, aber auszuhalten, und mein Kreislauf war stabil.
Kurze Anmerkung: Über die gesamte Fastenzeit habe ich auf Hautpflegeprodukte und Kosmetika verzichtet, um die Entgiftung über die Haut nicht zu behindern. Manchmal habe ich meinen Körper nach dem Duschen mit reinem Sesamöl massiert; mein Gesicht habe ich mehrmals täglich mit Thermalwasser eingesprüht. Ein GANZ wichtiges Thema ist die Mundhygiene! Ich habe mir mehrmals täglich die Zähne geputzt, meine Zunge mit einem Zungenschaber gereinigt und meine Mundhöhle mit einer selbstgemachten Mundspülung (Wasser + ätherische Öle) gesäubert. Trotz aller Sorgfalt kehrte der Mundgeruch, bedingt durch die fortschreitende Entgiftung, immer wieder schnell zurück.
Tag 3, 19.10.2018
Am dritten Tag meiner Kur ging es mir, ich kann es nicht anders sagen, miserabel. Mein Kreislauf war trotz stabilisierender Übungen im Keller. Mir war schlecht (nicht zuletzt durch den unangenehmen Mundgeruch), ich fühlte mich extrem schwach und beinahe unfähig, das Haus zu verlassen. Aus dieser Misere heraus traf ich die Entscheidung, einen grünen Smoothie zu trinken. Da ich eigentlich auf Smoothies verzichten wollte, hatte ich die Zutaten nicht parat – ein kurzer Einkauf ließ sich also nicht vermeiden. Zum Supermarkt ist es nicht weit, dennoch empfand ich den Hin- und Rückweg als extrem belastend. Mein Kopf war vernebelt, meine Beine waren wackelig, mein Magen schmerzte. Mein Herz klopfte sehr stark und ich fühlte mich wie im Delirium. Hinterher war ich froh, draußen mit niemandem kollidiert zu sein. Der grüne Smoothie aus Babyspinat, einem kleinen Apfel und einer Kiwi half mir ganz gut auf die Beine und verursachte nur leichte Bauchschmerzen. Die selbstgemachte Brühe konnte ich an diesem Tag schon nicht mehr sehen – allein von dem Gedanken an den Geruch der gekochten Kartoffeln wurde mir schlecht. Ich beschränkte mich fortan also auf verdünnte Säfte, Wasser und Tee.
Tag 4, 20.10.2018
Samstag, der vierte Tag meiner Fastenkur. Wie gesagt: Für die Gemüsebrühe gab es von nun an keinen Platz mehr in meinem Leben – und als bekennende Tee-Liebhaberin musste ich mich sehr wundern, dass auch meine Tees es nicht leicht mit mir hatten. Anfangs trank ich sehr viel Tee: Basentee, Grüntee, Vata-Tee, Yogi Tee, Leber-Galle-Tee. Mit jedem weiteren Fastentag musste ich mich stärker überwinden, mein Teeprogramm durchzuziehen – von beinahe jedem Tee wurde mir schlecht. Abgesehen davon ging es mir an Tag 4 der Fastenkur gut, ich fühlte mich deutlich besser als am Tag zuvor. Morgens trank ich frisch gepressten Grapefruitsaft, der mir sehr gut tat. Etwas frustriert war ich darüber, dass das starke Hungergefühl sowie der Druck und die Geräusche im Bauch nicht verschwinden wollten. Das hing vermutlich damit zusammen, dass Tobi nicht fastete und seine Mahlzeiten ganz normal einnahm. Der Duft seines Essens triggerte mich, was manchmal auch kleine Auseinandersetzungen zur Folge hatte. Hier wurde bei mir ein wunder Punkt getroffen und ich merkte, dass das Essen noch eine (zu) große Rolle in meinem Leben spielte. Hier offenbarten sich Anhaftungen, von denen ich mich befreien musste. Diese Feststellung war nicht leicht, doch im Nachhinein bin ich für diese Erkenntnis dankbar, da sie meine Haltung gegenüber meiner Nahrung grundlegend verändert hat.
Der Verzicht auf feste Nahrung fiel mir nicht leicht, doch der darauffolgende Tag sollte ein echter Härtetest in Sachen Selbstdisziplin werden. Mein Körper gab mir zu verstehen, dass eine Fastenkur für mich vielleicht doch nicht das Richtige sein könnte. Meine Zweifel an der Fastenkur wurden mit jedem Tag größer. Wieso, weshalb, warum? Welche Symptome führten schließlich dazu, dass ich nach knapp sieben Tagen abbrach? Welche gesundheitlichen Konsequenzen hatte das Fasten für mich und wie sieht mein Fazit aus? Das erfahrt ihr im zweiten Teil meines Fastenberichts 😉
Alexandra Ernst
6. November 2018 um 9:21Hallo Diana, ich bin gerade auf deinen Erfahrungsbericht aufmerksam geworden. Ich habe einmal 7 Tage gefastet und es war die Hölle!!! Ich nahm in kurzer Zeit extrem Gewicht ab und fühlte mich nach 3 Tagen so schlapp, das ich morgens kaum aus dem Bett kam. Die Erfahrungen mit dem Tee habe ich auch gemacht, ich bekam einfach keinen Schluck mehr runter. Das Allerschlimmste waren aber noch die extremen Migräneattaken, bei denen ich noch nicht einmal mehr mein getrunkenes Wasser bei mir behalten konnte. Alles in allem war diese Fastenwoche kein Erfolg für mich. Schön, dass du hier über deine Erfahrungen berichtest. Liebe Grüße Alexandra
Diana
12. November 2018 um 10:37Liebe Alexandra,
ganz vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrung! Das tut mir leid, dass es für dich auch so unangenehm war – insbesondere die Migräne schränkt einen ja noch stärker ein.
Ich finde, das bestätigt noch einmal, dass das Fasten nicht für jedermann geeignet ist. Zweifellos kann es viele gesundheitliche Vorteile haben, auf feste Nahrung zu verzichten…doch ich habe einmal mehr festgestellt, dass jeder Körper seine ganz individuellen Bedürfnisse hat, die man auch unbedingt berücksichtigen sollte. Es gibt einfach keine Norm, die für alle gleichermaßen gültig ist. Ich bin trotzdem überzeugt, dass das auch für dich eine wichtige Lektion war – man lernt niemals aus! 🙂
Ganz liebe Grüße an dich,
Diana